Olga Geft: Triptychon/Verletzung (2009)

„Der Körper des Menschen ist ein Meisterwerk“

Das Thema meiner fotografischen Arbeit ist der menschliche Körper; genauer gesagt, menschliche Körperteile. Obwohl ich vermute, dass alle denkbaren Möglichkeiten des Themas erschöpft sind, forsche ich nach Ansichten des Körpers, die wir nicht kennen. Ich suche nach unbekannten oder nicht so häufig gesehenen Aspekten von Körpern. Das ist mir wichtig.

Jeder menschliche Körper sieht anders aus. Alle Menschen haben eine eigene Vorstellung vom Körper, vom Umgang mit dem Körper. Mir dient mein realer Körper
als Ausgangspunkt. Ich zeige ihn ohne Korrektur und experimentiere mit ihm in verschiedener Art und Weise.

Meine Fotografien präsentiere ich in drei Varianten in Nahaufnahme. Dabei sind mir
der Status des Körpers und der Individualität in unserer technisierten und digitalisierten Gesellschaft wichtig:

Üblicherweise denkt man, dass man seinen Körper nur dann beherrscht, wenn man gesund ist. Weibliche Körperbilder werden anders als männliche Körperbilder betrachtet, insbesondere durch Männer.

Ich zeige Alter und Krankheit und den Alltagskörper mit all seinen kleinen Mängeln,
zum Beispiel am Bewegungsapparat und seinen Auswirkungen bei Beschädigung.

Es geht mir um die Korrespondenzen zwischen Fotografie, Körperbewusstsein und Körperempfindung, um die Kommunikation zwischen dem Körpermaterial und seiner bildnerischen Vermittlung. Der Körper wird zur Leinwand und damit zum künstlerischen Material.

Die Serie Verletzung zeigt die Spuren der Verletzung an einem Körperteil – am Knie. Man sieht nach einem chirurgischen Eingriff die Spuren vom Antiseptikum und Pflaster. Die Fäden sind noch nicht entfernt.

Olga Geft

In der Kreuzkirche