Tag am Meer (Auswahl)
Zum Entstehungskontext
Mit der Sofortbildfotografie oder kurz dem Polaroid steht ein analoges Bildgebungsverfahren im Fokus meiner derzeitigen Arbeit, das seinerzeit die Fotografie beschleunigte und durch die Befreiung des Fotografen von der Dunkelkammer eine raum-zeitliche Verkürzung zwischen Aufnahme und fertigem Bild bewirkte.
Im Zeitalter der Digitalisierung (mit ihrer einhergehenden Möglichkeitsexplosion) mag meine Auseinandersetzung mit diesem antiquierten Verfahren der Einstufenfotografie anachronistisch und limitiert erscheinen. Doch gerade in diesem Spannungsfeld der Bildgenese bewege ich mich mit einer experimentellen Revision der Sofortbildfotografie, um durch Manipulation des Materials oder durch Intervention innerhalb des fotografischen Aufnahme- und Entwicklungsprozesses die historisch bedingten und das Verfahren charakterisierende Zuschreibung zwischen Be-schleunigung und Ent-schleunigung zu hinterfragen und sichtbar zu machen.
Die dabei entstehenden Objekte (als Originale oder Digitalisate in Reihen, Sequenzen, Zyklen bis hin zu raumgreifenden Installationen formiert) dienen mir als Zwischenergebnisse zur Ausdifferenzierung meines Experimentalsystems, mit dem der Versuch verbunden ist, den bisher übersehenen Möglichkeitsraum (der bereits in der technologischen Entwicklungsphase des Polaroids in unzähligen Experimentalreihen naturwissenschaftlicher Laboratorien angelegt wurde) zu entfalten. Insofern wohnt meinem Vorgehen mitunter ein archäologisches Moment inne, das sich in seiner Rückwendung auf unsere Gegenwart seiner Aktualität versichert.
Im Medienzentrum
Ansichten der Installation Tag am Meer im Medienzentrum